für daneben. Du sagst zwar, Du hast keine Angst. Aber Du handelst wie einer der sie hat. Zur Sache: Erstens zu meiner angeblichen Euphorie: da Du nicht in meine Seele blicken kannst, kannst Du das auch nicht beurteilen. Ich bin es aber nicht (euphorisch). Ich bin (so hoffe ich) ein kühler und überwiegend skeptischer Rechner. Und als solcher frage ich mich, was Schlechtes daran sein soll, wenn Porsche 30 Prozent eines 54-Mrd.-Ladens zu einem Bruchteil bekommt. Sich den immanenten Gewinn auszurechnen hat mit Euphorie nicht das geringste zu tun. VW wäre in der Tat ein Klotz am Bein, wenn es beim VW-Gesetz geblieben wäre, wenn es bei der Gewerk- schaftsverfilzung bliebe, wenn es bei der angestaubten Modelpalette bliebe, wenn... - tut es aber nicht. Da verlasse ich mich voll und ganz auf Wendelin Wiedeking. Er hat uns vorgemacht, wie man alte Zöpfe abschneidet.
Zweitens: Du würdest Porsche ohne VW sofort kaufen. Abgesehen davon, dass Du dann erst klären müsstest, wie Porsche seine Produnktionsengpässe bewältigen sollte und warum Du als Aktionär auf viele Millionen Wertschöpfung verzichtest, stelle ich die Frage: warum hast Du es dann nicht getan, als vom VW-Deal noch keine Rede und der "Auto-Zyklus" Deiner Meinung nach noch in Ordnung war? Ich sage es Dir: weil Du von der eierlegenden Wollmilchsau träumst, die es aber nicht gibt. Du suchst einen Diamanten, bewertet mit dem Preis von einem Stück Kohle. So wirst Du an der Börse nie Geld verdienen.
Drittens: Du kritisierst zurecht VW, erkennst aber nicht, dass eben darin ihr Wert für Porsche liegt. Wäre mit VW alles in Butter, hätte Porsche seine Anteile wohl kaum halb geschenkt bekommen. So aber ist es einem fähigen Management möglich, den Laden zu verschlanken und den Unternehmenswert zu vervielfachen. Denn in der Ertragsstruktur von VW gibt es erhebliche Werte zu heben. Das muss man erkennen, wenn man den Wert (oder Unwert) des VW-Deals in den richtigen Zusammenhang rücken will.
Vielleicht hast Du schon einmal bemerkt, dass es durchaus Unternehmen an der Börse gibt, die auf den ersten Blick keinerlei Fragen aufwerfen. Aber auf den zweiten Blick wirst Du feststellen, dass ihre Aktien mit KGVs von 16, 18 oder höher bewertet sind. Suchst Du nun ein Engagement, so kannst Du solche Papiere glatt vergessen, da ihnen die Mindestperspektive von etwa 30 Prozent fehlt. So hat eben alles seinen Preis.
Zum Schluss noch eine Anmerkung: Porsche ist (nicht nur für mich) ein (Dauer-)Engagement fast auf Lebenszeit. Was innerhalb einer Kurzperiode geschieht, ist nichts als eine Hausnummer, ohne Belang. Wenn ich meine Papiere einst verkaufe (oder vererbe), dann mit hohem Gewinn und steuerfrei. Manche warten noch auf irgendwelche Zyklen. Ob sie ein Papier dann noch preiswert bekommen...ich bezweifle das. Etwas anderes dürfte aber umso sicherer sein: dass sie einen guten Teil ihres Gewinns an Vatern Staat abdrücken dürfen. Na dann...
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