Gestern "tolle ZDF Sendung zur Wahl" Wenn ich Kanz

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neuester Beitrag: 05.01.12 20:06
eröffnet am: 21.08.02 08:44 von: avantgarde Anzahl Beiträge: 217
neuester Beitrag: 05.01.12 20:06 von: Slater Leser gesamt: 23568
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21.08.02 17:17

8336 Postings, 8753 Tage maxperformance@reila

gebe Dir recht bis zum Ende der Regelstudienzeit
oder auch ein zwei Semester länger -
ich hätte 'aus Geiz' sicher ein bis zwei Semester
kürzer studiert wenn es Geld gekostet hätte.

Mach ein Jahr länger Steuern und Sozialabgaben für die
Allgemeinheit und Cash für mich.
Party all the Time is schon o.k. aber irgendwann muss
Schluss sein  

21.08.02 17:17

25196 Postings, 8808 Tage mod@ DaSoundsearcher, erst Absicht?

Die Landesregierung will deshalb die Studierenden mit 50 Euro pro Semester zu Kasse bitten und darüber hinaus möglicherweise Gebühren von 500 Euro für Langzeitstudierende und 650 Euro für Studierende im Zweitstudium sowie Senior-Studierende erheben. Als diese Pläne an die Öffentlichkeit gelangten, brach der Protest los. "Studiengebühren verstärken soziale Selektion, verhindern ein freies selbstbestimmtes Studium und sind mit einer demokratisch und emanzipatorisch gestalteten Hochschule nicht vereinbar", heißt es in dem Aufruf des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS), dem sich inzwischen zahlreiche ASten angeschlossen haben.
Für Unmut bei den Hochschulen sorgt der Umstand, dass die Gebühren direkt in den Landeshaushalt fließen sollen. Auch Wissenschaftsministerin Gabriele Behler (SPD) dürften die Gebührenpläne, die aus dem Finanzministerium kommen sollen, nicht ins Konzept passen. Behler hatte letztes Jahr die Einführung von Studienkonten angekündigt. Mit flächendeckenden Verwaltungs- und Langzeitgebühren stünde das rot-grüne Nordrhein-Westfalen unsozialer da als das CDU-regierte Baden-Württemberg mit seinen Studiengebühren für sog. Langzeitstudierende.
 

21.08.02 17:19

25196 Postings, 8808 Tage modQuelle vergessen:

SoZ - Sozialistische Zeitung, Juni 2002, Seite 7

 

21.08.02 17:25

9123 Postings, 8831 Tage ReilaNaja, mod. Quelle vergessen ist besser als

Quelle versiegt.

*g*

R.  

21.08.02 17:25

16763 Postings, 8508 Tage Thomastradamus@vega2000

Du meinst, wir sollten den Thread zumachen, weil sonst zuviel Meinungsbildung entsteht? ;-)

Gruß,
T.  

21.08.02 17:27

Clubmitglied, 50629 Postings, 8851 Tage vega2000@Thomaldo *gg*

21.08.02 17:28

952 Postings, 8706 Tage DaSoundsearcherIch denke, die Verwaltungsgebühren sind vom Tisch?

Thema Studiengebühren ist sowieso ziemlich schwierig: Einerseits führt es natürlich zu schnellerem Studieren, andererseits könnte es aber auch abschreckend wirken und zu hohen Abbruchraten führen, was angesichts eines sicherlich steigenden Bedarfs an Akademikern nicht positiv zu bewerten ist. Zudem gibt es einige Studiengänge,die in der Realität fast immer nur mit einer erheblichen Überschreitung der Regelstudienzeit zu bewältigen sind, beispielsweise Maschinenbau (Regelstudienzeit 10 Sem., Durchschnitt in Aachen meines Wissens um die 14!).  

21.08.02 17:36

6422 Postings, 9276 Tage MaMoeDie "Shell-Studie" ... Ergebnisse ....

"Generation nett" hasst nur eines: Den Generationskonflikt

Sie wollen Karriere machen, sie mögen ihre Eltern und den Kapitalismus. Die neue Shell-Jugendstudie präsentiert eine Jugend voller "Ego-Taktiker", HyperRealisten und Ultrapragmatiker
Von Sonja Banze
Wie lange ist das her? Start-ups in Kinderzimmern, neue Geschäftsideen auf dem Schulhof. Jeder seine eigene Firma. Junge Jungs, die über Monitoren brüteten, in Jeans und T-Shirt Millionen akquirierten. Frisch von der Uni weg, vielleicht auch ohne Uni. Im Strudel der Gegenwart scheint diese jüngste Vergangenheit samt ihrer jugendlichen Zuversicht bis zur Unkenntlichkeit abgetaucht.

Nur: Der Stimmungswechsel scheint in der Jugend nicht angekommen zu sein. Börsenkrise, Pleitebuden, arbeitslos - Depression? Bei den Zwölf- bis 25-Jährigen ist davon keine Spur: "Die Jugendlichen sehen ihre Zukunft so optimistisch wie lange nicht", sagt Klaus Hurrelmann, der im Auftrag von Shell den Zustand der Jugend erforscht hat. Morgen stellt der Ölkonzern seine neueste Jugendstudie vor. Ein Standardwerk, für das im Mai und Juni 2500 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren befragt wurden. Ein 400-Seiten-Porträt. Wie denkt, wie fühlt die junge Generation. Worauf hofft sie? Wovor hat sie Angst?

Die Antworten sind überraschend: Die junge Generation reagiere nicht "hektisch auf die immer noch ungünstige Arbeitsmarktsituation, sondern ist verhältnismäßig stabil und widerstandsfähig". Von einer "gewissen Geduld" ist zu lesen und von einem "grundsätzlichen Optimismus, mit dem die Jungen ihre Perspektiven sehen".

Zwar werde "selbstverständlich" registriert, dass es Schwierigkeiten gibt, einen Job zu finden, das führe aber nicht zu Angstmentalität, Unsicherheit oder gar Verzweiflung. Hurrelmann: "Die Mehrzahl ist nicht existenziell beunruhigt. Sie geht davon aus, dass man sich schon durchboxen werde, und dass der, der etwas erreichen will, das auch tun kann". Typisch: "eine auf die eigene Kraft und Fähigkeiten orientierte freundliche Zukunftsperspektive".

Etwas erreichen wollen sie. Das, was die Eltern auch haben. Leben in Wohlstand mit eigenem Haus, Auto, Geld genug für alles, was man will, Zusammenleben in einer "liebevollen Beziehung", Kinder - Jugendforscher Hurrelmann: "Die Eltern sind soziale Muster. Man findet das gut, wie die das gemacht haben und stellt sich das eigene Leben auch so vor."

Die haben sich das verdient, die Eltern. Hurrelmann sieht nach der Shell-Studie eine "erstaunliche Befriedung in den Generationsbeziehungen". Wurden früher gerne und oft die Privilegien der Elterngeneration attackiert, gelten sie jetzt als interessant und vorbildlich. Der blockierte Arbeitsmarkt, die Schlagseite in der generationsvertraglich finanzierten Rente - all das werde "wahrgenommen, aber nicht als bedrohlich eingeschätzt". Die Eltern, so finden die Kinder, hätten sich ihre Privilegien erarbeitet und folglich zu Recht. Mit der - angesichts der objektiv gegebenen Schwierigkeiten - "erstaunlichen Geduld" könnte es nach Ansicht der Jugendforscher erst dann vorbei sein, "wenn die Benachteiligung über längere Zeit anhält und junge Leute auch in den nächsten Jahren keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden und sie nicht das umsetzen können, was sie auf dem Kasten haben."

Denn das ist ihnen das Wichtigste, den Jugendlichen: das eigene Vorankommen. Keine Generation der Aufbrüche und Proteste, gar ideologisch unterfütterter, sondern: Karriere. Die schnell gemachten Millionen der vergangenen Jahre, die Traumjobs mit Traumgehalt, der Porsche als incentive für den 19-jährigen Web-Designer - geblieben davon ist eine Jugend, die viel erreichen will, aber mit "erstaunlichem Realitätssinn", keine "überzogenen Vorstellungen", die noch weiß, dass sie dafür hart arbeiten muss und die dazu auch bereit ist. Diagnose: "Leistungsbereitschaft und Motivation außerordentlich, Prinzip der Leistungsgesellschaft verinnerlicht." Die Phantasie hört beim Passat auf.

Lernen, leisten, sich anstrengen, Chancen suchen, sondieren, durchsetzen. Was bedeutet das für mich, was habe ich davon, mache ich das, mache ich das nicht? "Es wird taktiert zum eigenen Vorteil, das Ego ist dabei der Dreh- und Angelpunkt", sagt Hurrelmann. "Ego-Taktiker", nennt er die jungen Menschen von heute, meint das aber nicht böse. Im Gegenteil: Der Soziologe aus Bielefeld sieht einen "sehr sympathischen Menschen", einen, der "etwas machen und bewegen will", zu seinem eigenen Vorteil, aber auch wieder nicht zum Nachteil anderer. Selbstbezogen und selbstbewusst ja, aber auch kein karrieresüchtiger Egoist. "Eine sehr konstruktive Mentalität, aber keine, bei der man um sich schlägt oder bei der man irgendwo scharf angreift", aber auch wieder kein langweiliger Opportunist. Generation nett.

Frauen wie Männer. "Deutlicher denn je" zeigt die Shell-Studie in diesem Jahr zudem, dass die Frauen mit den Männern gleichziehen: "Diese Frauengeneration ist eine richtige Aufsteigergeneration, sie will es wissen", erläutert Jugendforscher Hurrelmann. Auszug aus der Statistik: Seit zwei Jahren machen mehr Mädchen Abitur als Jungs, sie waren schon immer stärker in der Realschule, lassen sich dagegen in den Hauptschulen nicht mehr sehen, während der Anteil der Jungs dort um die 60 Prozent liegt, und seit zwei Jahren fangen genauso viel Frauen an zu studieren wie Männer. "Die Frauen kommen mit hoher Leistungsmotivation und werden bald eine richtige Konkurrenz für die jungen Männer sein." Denn: Jede Frau will arbeiten und bloß nicht gleich Mutter werden.

Kinder? Auf jeden Fall, aber der berufliche Erfolg soll dafür höchstens kurzfristig unterbrochen werden. Das alles zu vereinbaren wird als reines "Managementproblem" gesehen, bei dem die Frauen "ahnen, dass sie am Ende die ganze Verantwortung tragen werden", was sie aber, so Hurrelmann, "in ihrer Lebensplanung noch bewusster macht, während die Männer das so auf sich zukommen lassen".

Ossis wie Wessis. Auch die Unterschiede zwischen Ost und West schmelzen, so die Studie, langsam dahin zum gerade noch Graduellen. Hurrelmann: "Es ist den ostdeutschen Jugendlichen nicht entgangen, dass die Entfaltungschancen in Ost immer noch schlechter sind." Daraus folgt: Die Zukunftsperspektiven werden etwas trüber gesehen, nicht ganz so positiv wie im Westen, und die Ossi-Jungs und -Mädels neigen eher zu rechtsextremen Protesthaltungen. In drei bis fünf Jahren dürften sich diese Differenzen aber erledigt haben.

Die Jugend, so scheint es, hat ihren Frieden gemacht mit Leistungsgesellschaft und Kapitalismus, auch wenn der gerade mal tief in der Krise steckt. Die Shell-Studie sieht keine Anzeichen für ein in Krisenzeiten typisches Ausweichen nach Rechts oder Links, von einer "aggressiven Bekämpfung des Systems". Jugendforscher Hurrelmann entdeckt nur ein "ganz kleines Potenzial" von Rechtsextremen sowie eine "kleine, sehr engagierte und kompakte" Anti-Globalisierungsbewegung, die sich um die Organisation Attac schart. Beides sei aber nicht typisch für große Gruppen der jungen Generation.

Denn die große Gruppe findet Globalisierung gut: "Im Hinblick auf die Globalisierung gibt sich Jugend pragmatisch und offen", steht in der Shell-Studie. Nur 13 Prozent sehen im Globalen eher Nachteile. 23 Prozent finden eher Vorteile, 48 Prozent sehen Chancen und Risiken. Die Jugendlichen sähen im Ausland neue Möglichkeiten für Studium und Karriere und finden, dass das Leben durch die Globalisierung "interessanter und vielfältiger" werde. Einziger Haken: Die verstärkte Zuwanderung und der damit mögliche Verlust von Arbeitsplätzen.

Neue Chancen für sich finden die Jugendlichen auch in Europa. Im Gegensatz zur Europagleichgültigkeit bis -skepsis der älteren Generation mögen die Jugendlichen die Europäische Union und hegen keine nationalstaatlichen Vorbehalte. 47 Prozent von ihnen sprechen sich sogar dafür aus, dass die EU sich zu einem eigenen Staat entwickeln soll. Ähnliches gilt für die bei anderen auch nicht so gern gesehene Osterweiterung der Union. 44 Prozent finden die "gut", 32 Prozent finden die "nicht so gut" und "nicht so gut" ist nicht so schlimm.

Weniger Scheu als die Alten haben die Jungen auch, was die Rolle Deutschlands in der Welt angeht. 42 Prozent finden, dass Deutschland seine Interessen in der Welt derzeit "gerade richtig wahrnimmt", 31 Prozent finden, die Deutschen sollten noch viel selbstbewusster auftreten, gerne auch im Verbund mit den USA. 36 Prozent finden die deutsch-amerikanische Kooperation so, wie sie gerade ist, gut, 21 Prozent finden, es dürfte ruhig noch ein bisschen mehr sein. Weniger eng: 23 Prozent.

Und so sind denn auch 46 Prozent der Jugendlichen für eine Beteiligung der Bundeswehr an internationalen Einsätzen. 29 Prozent sind dagegen, 25 Prozent unschlüssig. Die Zustimmung in den alten Ländern ist mit 49 Prozent höher als im Osten (38 Prozent). 48 Prozent der Jugendlichen wollen allerdings lieber eine Berufsarmee als allgemeine Wehrpflicht. Klar, zwölf Monate beim Bund halten auf beim Karrieremachen.

Bundeswehr gut, Globalisierung gut, Europa gut, Deutschland gut, USA gut. Alles gut. Weil: im Grunde alles egal. Denn in Wahrheit interessiert sich, zu diesem Ergebnis kommt die Shell-Studie, nur ein Drittel der Jugendlichen überhaupt noch intensiv für Politik.

Und wenn, dann nur für "Themen im Nahbereich", so die Jugendforscher. Die großen Themen der Weltpolitik seien nicht vordringlich, wichtiger sind dem Ego-Taktiker Fragen, die ihn persönlich und seine Chancen in der Gesellschaft betreffen: Schule, Uni, Studiengebühren, Arbeitsmarkt.

Keiner der etablierten Parteien trauen die Jugendlichen zu, die Probleme wirklich zu lösen. Und so haben gerade mal 40 Prozent der jetzt 18-Jährigen sicher vor, am 22. September zur Wahl zu gehen, 30 Prozent halten es für wahrscheinlich. Am Ende, so glaubt Jugendforscher Hurrelmann, würden gut zwei Drittel wählen, was deutlich unter der Wahlbeteiligung bei älteren Generationen liege.

Die gute Nachricht für Schröder und Stoiber: Die Jugendlichen trauen ihnen zwar nicht viel zu, sie rennen aber auch nicht den kleinen Protestparteien hinterher. Das heißt: Kanzler und Kandidat könnte es gelingen, die Jugendlichen wieder für sich zu gewinnen. Wie? Siehe oben.


So denken die Jugendlichen über ...

... die Bundestagswahl


40 Prozent der Erstwähler werden am 22. September "sicher" zur Wahl gehen, 30 Prozent "wahrscheinlich"

... die Rolle Deutschlands in der Welt

42 Prozent glauben, dass Deutschland seine Interessen in der Welt gerade richtig wahrnimmt. 31 Prozent finden, Deutschland könnte noch selbstbewusster auftreten. 11 Prozent wünschen sich leisere Töne

... Deutschland und die USA

36 Prozent wollen, dass Deutschland künftig wie bisher mit den USA zu-sammenarbeitet. 21 Prozent wünschen sich eine engere Zusammenarbeit. 23 Prozent sähen das Verhältnis gern weniger eng

... die Wehrpflicht

48 Prozent der Jugend-lichen sind gegen die allgemeine Wehrpflicht und für eine Berufsarmee

... Europa

47 Prozent sagen Ja zu einem einheitlichen euro-päischen Staat, 26 Prozent sagen Nein 44 Prozent finden die EU-Osterweiterung "gut", 32 Prozent "nicht so gut"

... die Globalisierung

48 Prozent sehen sowohl Vor- als auch Nachteile; 23 Prozent eher Vorteile; 13 Prozent eher Nachteile; 67 Prozent finden, dass ihr Leben durch die Globalisierung interessanter wird; 76 Prozent sehen für sich persönlich im Ausland neue Chancen

 

21.08.02 17:42

16074 Postings, 8414 Tage NassieGrundsätzlich finde ich die Ergebnisse garnicht

so schlecht.
Würde mir mehr Sensibilität für Mitmenschen und Umwelt
und mehr Kritikfähigkeit wünschen.  

21.08.02 17:46

6422 Postings, 9276 Tage MaMoeIch finde sie sogar sehr gut: wir gehen wieder zur

Leistungsgesellschaft über ... endlich weg, von diesem Einheitsbrei ... und das schöne daran: die Jugend hat´s begriffen, dass nur Leistung zählt ...

Der für mich schönste Satz:
(...)geblieben davon ist eine Jugend, die viel erreichen will, aber mit "erstaunlichem Realitätssinn", keine "überzogenen Vorstellungen", die noch weiß, dass sie dafür hart arbeiten muss und die dazu auch bereit ist. Diagnose: "Leistungsbereitschaft und Motivation außerordentlich, Prinzip der Leistungsgesellschaft verinnerlicht."

So geht´s aufwärts in Dtl ...

 

21.08.02 17:52

9123 Postings, 8831 Tage ReilaDas Eigenartige, MaMoe, ist nur,

daß unser "Bauchgefühl" den Ergebnissen der Schellstudie so wenig entspricht. Treffen wir täglich auf der Straße den nicht untersuchten Teil der Jugend?

R.  

21.08.02 17:59

6422 Postings, 9276 Tage MaMoe@Reila: es wäre vermessen sich darüber ein Urteil

zu erlauben ... Dimap Forschungsgruppe Wahlen befragt 1115 Personen und war bei der letzten Bundestagswahl sogar auf die Kommastelle richtig bei ihren Wahlprognosen (hat mich sehr beeindruckt ;-) ...) hier hatte man 2500 befragt (aber bestimmt nicht das Ergebnis durch die selbe Fehlerkontrollrechnungsmangel gejagt, wie bei den Wahlumfragen) ...

ich kann nur für mich persönlich sprechen und den Erfahrungen, die ich z.B. bei Elternabenden und Elternbeiratssitzungen, etc. sammle ... und ich habe den Eindruck, dass sich schon etwas in der Einstellung geändert hat, das kann aber auch täuschen ... mich jedoch freut das Ergebnis dieser Studie ungemein ...  

21.08.02 18:08

1361 Postings, 8857 Tage avantgardestimmt Reila, der subjektive Eindruck ist ein

völlig anderer.  

21.08.02 18:58

21799 Postings, 9136 Tage Karlchen_ITja, das ist so mit den Umfragemethoden.....

Das Problem ist immer: Welche Informationen habe ich über die Grundgesamtheit?

Um es mal einfach zu machen: Ich befrage 1000 Leute nach irgendeinem Zufallsprinzip (Das mit dem Zufallsprinzip ist auch so eine Sache: es muss ein "typischer" Zufall sein. Wenn es ein typischer Zufall ist, habe ich also die Antworten von 1000 Personen. Jetzt stellt sich die Frage: "Ist das eine ausreichend repräsentative Auswahl?". Eine "repräsentative Auswahl", von der immer in den Medien berichtet wird, gibt es in aller Regel nicht. Das ist nur dann der Fall, wenn die Stichprobe exakt mit der Grundgesamtheit übereinstimmt. Das weiß man aber nicht - wenn man die Informationen hätte, müßte man keine Umfragen machen. Wenn ich in einer typischen Situation eine Stichprobe von 1000 Leuten ziehe, kann ich aber Wahrscheinlichkeitsaussagen über die Stichprobe anstellen.

Am besten ist es, wenn ich Informationen über die Grundgesamtheit und die Stichprobe habe. Abweichungen zwischen beiden kann ich über Hochrechnungsfaktoren ausgleichen. Bei der Wahlforschung ist man dabei sehr weit. Man weiss die Wahlergebnisse in den Stimmbezirken, das Alter, Geschlecht, den Status ussw. der Wähler der jeweiligen Parteien dort und kann genaue Hochrechnungsfaktoren anlegen.

Bei der Shell-Studie weiss man wenig. Wahrscheinlich wurde dabei gar nicht hochgerechnet - oder? Die Stichprobe wurde für sich als typisch und innerhalb bestimmter Fehlertoleranzen als repräsentativ angesehen. Ob sie das ist, steht aber in den Sternen. Sie kann ein exakt getreues Abbild aller Jugendlichen sein, sie kann aber auch nur - im Extremfall - über die Jugendlichen informieren, die gerade bereit waren, einen Fragebogen für die Shellstudie zu beantworten.

So ist es nunmal mit der Wahrscheinlichkeit. Ein ziemlich unwahrscheinliches Ergebnis sind sechs Richtige im Lotto - trotzdem versuchen viele jede Woche ihr Glück. Man kann solch ein unwahrscheinliches Ergebnis auch bei einer Stichprobenziehung erhalten, und die damit erzielten Ergebnisse spiegeln die Stichprobe wider - aber sonst nichts.
 

22.08.02 09:16

1934 Postings, 8604 Tage kalle4712Viele gute Beiträge hier,

vor allem im oberen Teil.
Was ich persönlich nicht verstehe: Es gibt immer noch einige Leute (auch unter denen, die in diesem Thread gepostet haben), die in der Gleichmacherei einen Sinn sehen.

Es ist nun mal so: Es gibt talentierte und weniger talentierte Leute und Schüler. Einiges kann ein weniger talentierter Mensch durch Fleiß aufholen, aber garantiert nicht alles.

Aber angenommen, man könnte alle Leute auf das gleiche Niveau bringen. Würde unsere Gesellschaft dann noch funktionieren?
Sicherlich nicht, denn unsere Arbeitswelt kann nicht nur Akademiker gebrauchen, sondern sie benötigt auch Arbeiter. Umgekehrt kämen wir aber allein mit Arbeitern auch nicht weit.

Und - Hand aufs Herz: Würde es denn den weniger Talentierten wirklich etwas bringen, wenn man sie in höhere Bildungsstufen bringen würde? Wenn man die Chancengleichheit wörtlich nehmen und alle zu Akademikern machen würde?
Viele würden sich quälen, würden vielleicht sogar auch etwas Erfolg haben und vielleicht auch etwas mehr Geld verdienen. Aber würden sie damit glücklich?
Ich glaube: nein. Die Gleichmacherei ist nicht der richtige Weg.

Wenn man Chancengleichheit mit Zielerreichung verwechselt (also damit, dass alle aufsteigen sollen), dann ist dies sogar kontraproduktiv. Denn es würde die wirklich Talentierten ausbremsen, und von wirklich guten Ingenieuren, Ärzten, Wissenschaftlern usw. profitieren unter dem Strich auch die "Schwächeren".

Unser Staat und unsere Politiker sollten die Neigungen und Interessen der Bevölkerung unterstützen. Und darüber hinaus müssen endlich die hohen Steuern und Abgaben runter, denn die sind für alle zu hoch. Und mit niedrigeren Steuern und Abgaben würden auch Leute in "einfachen" Berufen finanziell deutlich besser dastehen.
 

22.08.02 09:24

16763 Postings, 8508 Tage ThomastradamusHab jetzt keine Zeit, den ganzen Artikel zu lesen:

Steht da irgendwas, wer für die Shell-Studie ausgewählt wurde? Altersstruktur, Regionen, Bildungsstand, etc.

Danke,
Gruß,
T.  

22.08.02 09:25

6431 Postings, 8267 Tage altmeister@kalle

schau dir schweden an! kürzlich nen beitrag gelesen wonach 64% aller schweden studiert haben. und was machen die jetzt? kellnern und taxi fahren!
somit stimme ich deinem letzten beitrag zu.  

22.08.02 10:41

239 Postings, 9176 Tage Logain@MaMoe

Ich fuerchte mal, die Studie zeigt nur an, wie sich die Jugentlichen gern sehen wollen, nicht wie sich sehen oder wie wir sie sehen oder wie sie wirklich sind.

Ciao
Logain  

22.08.02 10:42

6422 Postings, 9276 Tage MaMoe@Kalle57: es gibt ein schönes dt. Sprichwort, das

deine Ausführungen kurz und konkret wiedergibt: die Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied und das läßt sich auf alles übertragen: der Lehrer muss sich gegf. im Einheitsbrei am schwächsten Glied orientieren, die starken und stärksten hingegen langweilen sich und dürfen ihr Potenzial nicht ausschöpfen ... aber scheinbar hat´s die erhabene Politik langsam begriffen ... bei Fr. Roth kann´s auch nicht mehr lange dauern ...

Es macht sehr viel mehr Sinn, Ketten mit gleichstarken (oder schwachen) Gliedern zu knüpfen ...

@Thomastradamus: 2500 Jugendliche im Alter 12-23  

22.08.02 10:45

6422 Postings, 9276 Tage MaMoeSorry: 12-25 muss es heißen; @Logain: selbst das

wäre zumindest mal ein Anfang: erste Informationen hätten zumindest ihren Weg ins Bewußtsein gefunden ... das Handeln sollte demnach später erfolgen ... mich hat diese Studie einfach nur überrascht, aber du hast recht: es liegt an den Jugendlichen selbst jetzt den Sprüchen Taten folgen zu lassen ... wir werden sehen ...  

22.08.02 10:47

6422 Postings, 9276 Tage MaMoeIn "Die Welt" von heute steht eine "Kritik" der

Veranstaltung, über die wir im ersten Posting geredet haben ... ist recht witzig formuliert ...  

22.08.02 10:56

9123 Postings, 8831 Tage ReilaMaMoe, und ein Kommentar über die Shell-Studie

Jugend - Null Problemo
Zippert zappt
Was haben wir bloß falsch gemacht? Die neue Shell-Jugendstudie ist raus, das ist die alljährliche Umfrage im Auftrag des GZSZ-Instituts, die unsere Kleinen abwechselnd als Ego-Taktiker, Egomanen oder Egozentriker bezeichnet und jeden Sommer das Land aufrüttelt und uns alle anklagt: Die Jugend hat Probleme. Die Jugend ist ein Problem. Und wir sind schuld.

In diesem Jahr hat das Institut total versagt. Es hat den Problemdruck auf Null Komma Null atü gesenkt, es hat uns die dicke Luft abgelassen. Unsere lieben Kleinen verstehen sich prima mit ihren Eltern, sagt das Institut, und Familie und Karriere sind ihnen gleichwertig, sie sind auch ganz toll optimistisch und gesellschaftlich hyperaktiv. Das ist bitter, und wir alle sollten jetzt sofort die volle politische Verantwortung übernehmen und das zu viel gezahlte Taschengeld an Wolfgang Thierse rücküberweisen.

Haben wir sie nicht zu Vera am Nachmittag gezwungen und regelmäßig zum Frauenarzt Dr. Markus Merthin geschickt? Nicht einmal das RTL-Jugendgericht haben wir ihnen erspart. Irgendwann zwischen Kika-Couch und RTL-Shop muss uns die Sache entglitten sein.

 

22.08.02 10:59

9123 Postings, 8831 Tage Reila... und eine Kritik der Regierung

Die große Leere
Nicht nur das Gerede über den Arbeitsmarkt hat Symbolkraft für die Dekadenz der Führung unseres Landes - Gastkommentar

Von Brigitte Seebacher-Brandt

Je größer die Langeweile, desto länger der Abzählvers. Wechselstimmung - ja, nein, ja, nein ... Man konnte zählen, solange man wollte, ein Ende fand sich nicht und nicht mal ein Begriff dessen, was wechseln sollte. Da kam das Hochwasser gerade recht. Der Politik, die keinen neuen Stoff mehr fand. Den Medien, die diese Leere kongenial begleiteten. Dem Publikum, das sich grauste und abwandte. Und nun? Keine Sorge. Mit jedem fallenden Pegel wird die Ödnis wieder steigen. In gleichem Maß, in dem sich herausstellt, dass Worte, Worte, Worte und Bilder, Bilder, Bilder auch - oder gerade - aus einem solchen Anlass nur verdecken, dass schaurige Übertreibung die Kehrseite mangelnden Ernstes ist. Man reibt sich die Augen! Eines der reichsten Länder der Welt hat keine Rücklage für Katastrofen? Und keinen zentralen Katastrofenschutz? Und will das alles auch jetzt nicht schaffen? Mut auch nur zu einer solchen Tat? Wo soll der herkommen, wenn jeder jedem wohl und niemandem weh tun will. Wenn kein Schnitt gewagt, die Steuersenkung hinausgeschoben und die wirtschaftliche Erholung unmöglich gemacht wird? Wenn Ausweis politischer Geschicklichkeit ist, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben und im übrigen den Ton des Small Talks zu halten? Wenn nur noch Konsens und Vermittlung zählen, und es auf Substanz nicht mehr ankommt? Nicht nur das Gerede über den Arbeitsmarkt hat Symbolkraft für die Dekadenz der Führung unseres Landes.

Außer Katastrofen, die nicht nicht so katastrofal sind, als dass sie nicht schön unterhalten könnten, regt nichts mehr auf. Nicht der arbeitsmarktpolitische Last-Minute-Trip, der alle Verantwortlichkeiten aufhebt. Nicht die "Fünfte Kolonne", mit der dieselben Leute verdammt werden, die sich zuvor schönster Schmeicheleien erfreuen durften. Und nicht einmal der "Deutsche" Weg, der ein besonders starkes und unappetitliches Stück ist. Zeigte sich nicht Schaum vorm Mund, wenn nationaler Stolz bemüht wurde, und sollte nicht Deutschland, wenn schon dessen Einheit nicht zu verhindern war, in Europa aufgehen? Jetzt plötzlich wird die deutsche Karte gezogen, und dafür müssen auch noch die Altvorderen herhalten! Die aber hatten sich ja gerade geweigert, Deutschland und Europa gegeneinander auszuspielen, und gewusst, wie man sich Einfluss verschafft.

Rotgrüne Ausfälle und Ausfälligkeiten wären als Begleitgetöse des Untergangs abzutun, böte die Union Programm und Parole über den Augenblickstalk hinaus. Welchen Weg in die Welt soll Deutschland nehmen? Welches Europa mit wessen Geld betreiben? Was will sie der sozialen Regression, die in Wahrheit betrieben worden ist, entgegensetzen? Das Versprechen, die Rente sei sicher, die Gesundheit gewährleistet und jeder Arbeitslose vermittelbar? Oder gilt jetzt der Schwindel der Windkraft als Ausweis von Modernität? Gesellschaftliche Entwürfe gibt die Zeit schon lange nicht mehr her. Sie werden ebenso wenig verlangt wie Lagermentalitäten und Kulturkämpfe. Umso mehr aber gilt, dass den neuen Realitäten, die so neu nun auch nicht mehr sind, Rechnung getragen und konkrete Fragen mit konkreten Antworten bedacht werden. Die angstvolle Gegenfrage, ob nicht Allgemeinplatz und Ausweichmanöver, schwarzes Haar und braune Haut den Sieg herbeiführen, hängt einem lang zum Halse raus. Im politischen Leben hat sich in den vergangenen Jahren unendlich viel verändert. Ein Grundsatz aber ist geblieben: To govern is to choose.

Die Gesetze der Mediengesellschaft werden in Deutschland gleich doppelt missverstanden. Erstens bleiben Bilder solange nicht haften, wie sie der Aussagekraft entbehren. Käme es nur auf Bilder an und auf Gebärden, die Deutschen müssten begeistert sein vom Wahlkampf! Zweitens wird beim Hineinhorchen in Volkes Stimme immer nur das herausgehört, was man heraushören will. Also so gut wie nichts. Fixiert auf das eine glatte Bild wissen unsere Volksvertreter überhaupt nicht mehr, was im Volk vorgeht, oder plappern nach, was die Interessen-Gruppen vorreden. Sei's über Ausländer, die man alle integrieren will. Sei's über Ausbildungsplätze, die es angeblich nicht gibt. Ein Bäckermeister, der keinen frühaufstehenden Lehrling mehr findet? Ein Malermeister, der einen Schulabgänger mit Lese- und Schreibkenntnissen sucht? Wird alles wegretuschiert.

Vor vier Jahren landeten die Sozialdemokraten einen Sieg, weil die Sterne günstig standen und sie selbst eine gewisse Geschicklichkeit an den Tag legten. Der Sieg entsprach nicht ihrer schwindenden inneren Kraft und zerrann binnen Wochen. Der spätere Zuspruch war den Unionsspenden geschuldet, die ihrerseits Ausdruck einer tieferen Krisis waren. Die wird aufbrechen, wenn Stoiber und Merkel regieren, wie sie jetzt, die Regierung übertrumpfend, Wahlkampf machen. Aber was dann?




Brigitte Seebacher-Brandt lebt und arbeitet als freie Journalistin in Frankfurt am Main.

 

22.08.02 11:02

16763 Postings, 8508 Tage Thomastradamus@MaMoe

danke, die Strukturen innerhalb der 2500 sind also unbekannt? Auf solche Studien gebe ich keinen Pfifferling - ist ja genauso als wenn man 2500 Kinder zu den Erfahrungen mit Menstruationsbeschwerden befragt.

Gruß,
T.  

22.08.02 11:06

1934 Postings, 8604 Tage kalle4712MaMoe - zu Deinem Beitrag 193

Wenn es danach ginge, würden wir noch in Höhlen leben. Soviel dazu.

Sich am schwächsten Glied zu orientieren, würde bedeuten, dass niemand mehr stark genug ist, um die Schwächeren unterstützen zu können. So ist es. Aber manche werden es wohl nie begreifen und werden auch  nie verstehen, warum der Kommunismus von vornherein zum Scheitern verurteilt war.  

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