Die Daten, also 3.84M Aktien leerverkauft Stand gestern, sind von S3 Partners, also keine unbekannte Quelle. Die halte ich für sehr vertrauenswürdig. Und viele andere anscheinend auch, sonst könnte S3 Partners die Zahlen ja nicht verkaufen. Natürlich bekommt man für entsprechendes Geld Einblick in alle möglichen Daten und kann diese dann aufbereiten und weiterverkaufen.
Unter der 0.5%-Schwelle zu bleiben ist für die hedgefonds vielleicht ein bisschen mehr Aufwand, aber sicher kein großes Problem. Da gibt es bestimmt einfache Möglichkeiten, z.B. über Tochterfirmen oder affiliates. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Aktionen der shorter untereinander abgesprochen und koordiniert werden.
Nach meiner Meinung ändert die shortquote die Beurteilung des Varta-Kurses und der zukünftigen Kursentwicklung ganz erheblich. Tatsache ist ja, dass der Kurs in rund 10 Handeltagen um etwa 35% gefallen ist. Wäre schlecht, wenn das "Marktmeinung" wäre. Also die Meinung der Marktteilnehmer, die die fundamentalen Daten und Entwicklungsaussichten von Varta einschätzen und entsprechend handeln. Berücksichtigt man aber, dass in diesem Zeitraum gut 3M (etwa 50% des gesamten Handelvolumens) Aktien leerverkauft wurden - von Marktteilnehmern, die keineswegs die fundamentale Entwicklung eines Unternehmens berücksichtigen -, so ist es für mich eher eine gute Nachricht, dass der Kurs (insbesondere in den letzten Tagen) recht moderat reagiert hat. Weil offensichtlich auf Käuferseite beträchtliches Interesse bestand/besteht. Von Marktteilnehmern, die sehr wohl die fundamentale Entwicklung von Varta bewerten.
Noch mal ein Blick auf die letzten 8 Handelstage: Gut 2.5M weitere Aktien leerverkauft, im Schnitt also gut 300k Aktien short pro Tag, so in etwa die Hälfte des Tagesumsatzes an den deutschen Börsen. Der Kurs ist dadurch um weniger als 9% gefallen. Im Schnitt wurden die Leerverkäufe für etwa 110€ getätigt. Wenn von Varta weitere Nachrichten wie gestern kommen (und davon gehe ich aus), bzw. sich solche Nachrichten "herumsprechen", dürfte zusätzliches Kaufinteresse entstehen. Denn letztendlich ist Varta als Wachtumswert mit einem KGV 2021e von unter 30 recht "billig". Verdichten sich Nachrichten zur 21700er Zelle dahingehend, dass eine Produktion dieser Zellen für BEVs ab 2022 immer wahrscheinlicher wird, ist Varta "spottbillig", fundamental massiv unterbewertet. Spätestens dann werden über anziehende Kurse zumindest die für ~110€ leerverkauften 2.5M Aktien deutlich in den roten Bereich geraten und müssen zurückgekauft werden. Immerhin ein Volumen von etwa 6 "normalen" Handeltagen. Das würde dann - im Umfeld positiver Nachrichten - den Kurs sicher wieder auf 180€ ziehen, wenn nicht höher.
Mein Sicht kurz zusammengefasst: Gute Nachrichten (ohne shorts) gibt sicher so langsam anziehende Kurse. Gute Nachrichten _und_ über 3M leerverkaufte Aktien gibt nach meiner Meinung explosiv anziehende Kurs, aka short squeeze. Alleine schon Angst vor guten Nachrichten kann dazu führen, dass shorter covern und der Kurs beträchtlich anzieht. Bzw. andersrum: Erwartung guter Nachrichten -> Käufer werden aktiver -> Kurs zieht an -> erste shorter werden unruhig und covern -> Kurs zieht weiter an.... Fazit: die Info zu den leerverkauften Aktien ist für mich extrem relevant.
Mal sehen, ob in den nächsten Tage in den Medien mehr zur 21700er Zelle von Varta auftaucht. 50% höhere Energiedichte durch die veränderte Anode wäre bärenstark. Das ist so in etwa das, was Tesla mit "seinen" neuen 4680er Zellen zu erreichen hofft. Wenn sich das bestätigt/verdichtet, bin ich auf die Kursentwicklung sehr gespannt. Wobei ich hoffe, dass Varta seine PR-Leute jetzt erst mal zum Aktensortieren in den Keller gesperrt hat, damit die kein weiteres Unheil anrichten können ;-)
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