In meiner bescheidenen Aktienwelt kaufe ich lediglich Titel, deren Geschäft ich "verstehe" bzw. in dem ich zu Hause bin. So auch RIB Software, womit ich täglich arbeite.
Es ist tatsächlich so, dass RIB mit iTwo zurzeit ein Alleinstellungsmerkmal hat, und das in dieser Bearbeitungstiefe weltweit. Lediglich Nemetschek hat im letzten Jahr eine Firma gekauft, welche ein ähnlich umfangreiches Produkt anbieten will. Hier sieht man momentan jedoch leider nicht mehr als ein paar schöne Bildchen. Von einem ausgereiften Produkt sind sie m.E. noch etwas entfernt.
Das mit dem eingangs beschriebenen "Verstehen" hört bei mir sicherlich auf bei all den Diskussionen um Leerverkäufe etc. Das Produkt allein sagt mit jedoch: da wird es in absehbarer Zeit nichts Vergleichbares geben. Und wenn, dann sollte RIB einen Zeitvorteil haben, welcher für Weiterentwicklung genutzt werden kann. Gut für Anwender + Investoren.
Fraglich ist natürlich, ob die vorhandene Tiefe (als Abbild deutscher, ggf noch europäischer Bauprozesse) weltweit Anwendung findet bzw. entsprechend angepasst wird. Aber die in den letzten Jahrzenten von RIB gefahrene Strategie, gerade große Bauunternehmen sowie die öffentliche Hand an ihre Produkte zu binden, sieht man m.E. an den aktuellen globalen Kunden und Firmenkäufen.
Es bleibt spannend, ob RIB als relativ kleiner Player (im Vergleich zu Nemetschek oder Autodesk) weltweit den Durchbruch erreicht.
Vorteil für uns in Deutschland wäre, dass wir dann "von aussen" mehr BIM auferlegt bekämen, und das Durcheinander von Anbeitern und somit die Abwicklung der Bauprozesse vllt. etwas vereinheitlicht wird.
Die Konkurrenz im Produktumfeld ist immer sehr lokal, i.d.R. handelt es sich um nationale Nischenlösungen. Meine Hoffnung ist, dass RIB globale Standards setzen will, sich an die (ausserhalb von Deutschland) verbreitete BIM-Methode hängt und als Softwareentickler mit die längste Erfahrung von allen in diesem Bereich hat.
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