Abgesehen von der BT-Posse ist diese Woche nicht viel passiert.
- Die Märkte haben erwartungsgemäß etwas korrigiert - fast alle bis auf den Ausbruchslevel von Anfang März. Diese Korrektur ist im bisherigen Ausmaß unschädlich für die Fortsetzung der Rally. Voraussetzung ist natürlich, dass die Scharte schnell ausgewetzt wird.
- Auslöser war das überspannte Sentiment am letzten Wochenende. Der Felix schwankte ja um die Nullinie, was auf eine Verunsicherung der Anleger seit Anfang März hindeutete. Der AAII neigt etwas zur Schwäche, also auch von hier Warnsignale, aber noch kein Trendumkehrsignal.
- Der QV-Indikator war auch Topverdächtig. Ich hab mal recherchiert, wie das QV-Sentiment im Februar 2011 war, dem Ende der 2010/11er-Rally (Seite 500ff QV 2011): Auch damals war die Stimmung eher neutral so wie jetzt. Der QV ist ja nicht unbedingt für bullischen Überschwang bekannt, eher für bärische Gier. (Witzig übrigens, dass der Bären-Großmeister damals exakt am Top verstärkt im QV postete, aber in den letzten Wochen nicht - da kann man evtl. Schlüsse draus ziehen...)
- Das Presse-Sentiment ist verhalten bärisch: Allseits werden die Kurse schon als überspannt betrachtet. Das "böse" Wort "Dax 8000" hab ich jedenfalls nirgendwo gelesen - zumindest nicht in der seriösen Presse. Von hier also weiterhin grün.
- Die Konjukturindikatoren sind etwas durchwachsen. In den USA kommt langam Sand ins Getriebe. Dies muss aber nicht bärisch für Aktien sein, denn es bedeutet weiterhin expansive Geldpolitik der FED. Die Märkte sehen das auch so, denn sie stiegen nach Bernies diesbezüglicher Ansage.
- Das Wachstum in China schwächt sich ab, was aber bereits länger bekannt ist: die chin. Regierung hatte das ja so geplant. Eine Abschächung von 8,5% auf 7% ist jedoch erstens lächerlich und zweitens eher gesund als umgekehrt.
Fazit: Die Zwischentop-Gefahr ist aufgrund der langen Rally vorher und dem fraglichen Sentiment gegeben. Die Korrektur kann durchaus schnell und tief weitergehen. Doch wird das unter den aktuellen Umständen eher eine Kaufgelegneheit sein als ein Ausstiegssignal. Sollten umgekehrt schnell die Märzhochs wieder erreicht werden, düften die Bären final kapitulieren. Allzuviel Potenzial gebe auch ich der Rally bis in den Frühsommer hinein aber nicht mehr, historisch sind Dax-Rallys von 25% und mehr sehr sehr selten. Das Maximum betrug rund 35%. Irgendwann muss es also zu einer übergeordneten Seitwärtskorrektur kommen, spätestens am ATH des SPX.
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