Beitrag vom Grüner, der nicht zu unrecht als Perma-Bulle einsortiert wird, hier aber den springenden Punkt gut erfasst :
Immer wenn die großen – und eigentlichen nicht finanzaffinen - Printmedien Themen aus der Finanzwelt zur Titelgeschichte küren, ist große Wachsam- und Aufmerksamkeit gefragt. Äußerst selten handelt es sich dabei um positive Nachrichten – hauptsächlich werden hierbei Parallelen zu historischen Katastrophen und Krisen gezogen.
Auch in der gegenwärtigen Situation – im Rahmen der fortgesetzten Eurokrise – wird seitens der Medien zu immer drastischeren Darstellungen gegriffen. Monatelang verstummte Crashgurus kommen in umfangreichen Sonderausgaben zu Wort. Im Kampf um die reißerischste Schlagzeile ist dabei oftmals zu beachten, dass wichtige Fakten ausgeblendet werden. Anleger laufen dadurch Gefahr, in eine Art Panikmodus zu verfallen und unüberlegte Entscheidungen zu treffen – umso wichtiger ist es, die Bedeutsamkeit dieser Meldungen zu relativieren und in das gegebene Marktumfeld einzuordnen. Harte Fakten zählen stets mehr als emotionale Aktionen.
Untergangsstimmung – ein positives Marktsignal
Je extremer die Darstellung der gegenwärtigen „Krisensituation“ in den Medien ausfällt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein markanter Wendepunkt in der Marktentwicklung erreicht ist oder in Kürze erreicht wird. So titelte das Handelsblatt am 03. September 2011: „Das Titanic-Szenario“ und simulierte dabei den Zerfall der Euro-Zone mit sämtlichen katastrophalen Auswirkungen – nur eine Woche später markierte der deutsche Aktienindex DAX sein Jahrestief von 4.965 Punkten – und stieg anschließend bis zum März 2012 um 45 % an!
Sehr ähnlich mutet die Darstellung des Handelsblatts vom 15. Juni 2012 an, in der ein riesiger Eisberg die Titelseite ziert (die Titanic-Story neu gemischt) und gleichzeitig einen relativ exakten Zeitpunkt für eine deutliche Markterholung geliefert hat. Erstaunliche Parallelen gibt es auch beim Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zu beobachten. Der stilisierte zerbrochene Euro vom Titelblatt des 28. Novembers 2011 markierte ein prägnantes Zwischentief. Ähnlich dazu titelte der Spiegel am 25. Juni 2012: „Wenn der Euro zerbricht“ – eine Woche später notierte der deutsche Aktienindex DAX fast 7 % höher. „Buy on bad news“ lohnt sich fast immer.
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