Arcandor legt operativ zu - Sanierungskosten belasten 12.02.2009
Düsseldorf/Essen (ddp). Der Essener Mischkonzern Arcandor hat im Schlussquartal des vergangenen Jahres sein Betriebsergebnis deutlich gesteigert, ist aber gleichzeitig unterm Strich tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Von Oktober bis Dezember, dem ersten Quartal des Arcandor-Geschäftsjahres 2008/2009, weitete sich der Verlust des Konzerns mit den Marken Karstadt, Quelle und Thomas Konzernverlust um 20 Millionen Euro auf 58 Millionen Euro aus, wie Arcandor am Donnerstag mitteilte. Ausschlaggebend für den Rückgang seien insbesondere Restrukturierungsaufwendungen bei der Versandhandelssparte Primondo und Thomas Cook sowie höhere Zinsbelastungen gewesen.
Dagegen sei das bereinigte Konzern-Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 18 Prozent auf 180 Millionen Euro gestiegen. Der bereinigte Umsatz habe vor dem Hintergrund der ungebrochenen Kauflaune der Deutschen um 1,1 Prozent auf 4,79 Milliarden Euro zugelegt. Für die nähere Zukunft ist der Konzern gedämpft optimistisch, verweist aber auf die nicht vorhersehbaren Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise.
Das wichtigste Handelsquartal des neuen Geschäftsjahres habe Arcandor trotz des schwierigen Marktumfeldes mit Erfolg abgeschlossen, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff in Düsseldorf. Die allgemeine Erwartung eines rezessionsbedingt schwachen Quartals hätte sich erfreulicherweise nicht bestätigt. Arcandor verfüge damit für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres über eine solide Grundlage und werde im Jahresverlauf zunehmend von Kostensenkungen profitieren, sagte Middelhoff, der sein Amt zum 1. März an Karl-Gerhard Eick, derzeit noch Telekom-Finanzvorstand, übergibt. Angesichts des schwierigen Umfelds halte Arcandor eine Ergebnisprognose aber nicht für sinnvoll und seriös.
Die im MDAX notierte Arcandor-Aktie notierte am Mittag leicht im Minus bei 1,85 Euo unverändert. Für den Markt seien die Zahlen kaum interessant, sagte ein Händler. Denn wegen der Bewegung im Unternehmen habe es keine verlässlichen Analystenprognosen gegeben.
Die Touristik-Tochter Thomas Cook mit Sitz in London, die zuletzt 60 Prozent des Gesamtumsatzes und über 90 Prozent des bereinigten Ebitda bei Arcandor ausmachte, erhöhte den Umsatz den Angaben zufolge um 2,9 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der EBIT-Verlust sei auf 95 Millionen Euro verringert worden.
Primondo verzeichnete laut Bericht einen Umsatzanstieg von 0,4 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro. Erfreulich sei das starke Umsatzwachstum von Quelle Deutschland im Dezember gewesen, hieß es. Ebenfalls positiv seien die Bereiche E-Commerce, das Auslandsgeschäft und Homeshopping gewesen. Die Transformation von Quelle hin zum Online-Anbieter zahle sich aus, so Arcandor. Beim Ebit rutschte Primondo jedoch in die Verlustzone und verzeichnete einen Fehlbetrag von 22,1 Millionen Euro nach einem Plus von 44,7 Millionen im Vorjahr. Zur Begründung verwies Arcandor auf Restrukturierungsaufwendungen und Probleme im Spezialversand.
Das Karstadt-Warenhausgeschäft, das in den vorangegangenen Quartalen hohe Verluste verzeichnet hatte, schaffte dem Konzern zufolge eine Trendumkehr. Bei einem stagnierenden Umsatz von 1,35 Milliarden Euro sei das Ebit von 103 Millionen Euro auf 99 Millionen Euro nur noch leicht rückläufig gewesen.
ddp.djn/mwo/rab Quelle:www.business-wissen.de
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